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Schwerelos forschen

Prof. Gerhard Hellige hat sich am Ideenwettbewerb Biowissenschaften des Deutschen Zentrums f�r Luft- und Raumfahrt um F�rderung einer medizinischen Technologieentwicklung beworben. Jetzt ist er mit einem Team von Mitarbeitern und Testpersonen in die Luft gegangen - zu einem Schwerelosigkeitsversuch mit dieser Methode unter Weltraumbedingungen. 

VON ILSE STEIN 

Warum steigen Wissenschaftler auf dem Milit�rflughafen von Bordeaux in die Maschine, lassen sich bei so genannten Parabelfl�gen im Steilflug hinauf auf 8400 Meter und im Sturzflug wieder herunter bringen - um dann f�r gerade mal 20 bis 25 Sekunden das Gef�hl der Schwerelosigkeit zu erleben - und das 30 Mal hintereinander, drei Tage lang? 
Es geht um hochinteressante �berlegungen, wie man Lungenfunktionen ohne einen Eingriff in den K�rper �berwachen kann - nicht-invasiv also. Dazu hat Helliges interdisziplin�re Arbeitsgruppe, koordiniert von
Dr. G�nter Hahn, das Prinzip der so genannten elektrischen Impedanztomographie (Impedanz bedeutet Widerstand) mit Hilfe der Bundesf�rderung entscheidend verbessert. Genauer gesagt, hat die Gruppe eine bestehende Technik weiterentwickelt - um sie sp�ter auf intensivmedizinischen Stationen einsetzbar zu machen. Der Bau des Testger�tes erfolgte �brigens in Zusammenarbeit mit der Measurement-Valley-Firma E.S.F. 

berwachung ohne Strahlung 
Die elektrische Tomographie beruht darauf, dass auf der K�rperoberfl�che EKG-Elektroden kreisf�rmig angebracht werden. Durch Wechselstrom-Einspeisung und Spannungsmessung erhalten die Mediziner Informationen �ber die Organe, k�nnen mit Hilfe spezieller Verfahren Schnittbilder berechnen - und so ohne gro�en Aufwand und ohne jede Strahlenbelastung fortlaufend innere Organe wie die Lunge �berwachen. 

Interessant f�r die Raumfahrt 
In der Weltraumsituation nun erhalten die Forscher zus�tzliche Informationen �ber den Einfluss der Schwerkraft auf die Funktion und die Arbeitsweise der Lunge. Dies ist zum einen f�r die Weltraumforschung interessant - so dass die Methode f�r k�nftige Raumfahrtprojekte vorgesehen ist. Aber auch f�r die Arbeit mit Patienten, die im Koma liegen, die beatmet werden m�ssen - und bei denen die Lunge - je nach Lagerung des Patienten - unterschiedlichen Schwerkrafteinfl�ssen unterworfen ist. Anders formuliert: Man kann mit dieser neuen Methode sehen, wohin die Luft flie�t, mit der der Patient k�nstlich beatmet wird, kann die Blutverteilung in der Lunge kontrollieren. Kurzum: Die Anwendung dieser neuen, von Helliges Team entwickelten Technologie, ist von hohem Interesse f�r die Intensivmedizin. Und daf�r nehmen �rzte wie Probanden auch in Kauf, dass so ein Parabelflug nicht immer gut vertr�glich ist. So mancher Testperson verging allerdings nach dem ersten Flug die Lust am Steil- und Sturzflug und an der Schwerelosigkeit ein f�r alle Mal.

Hintere Reihe von links: Marc Bodenstein, Christian 
Northe,
Dr. Taras Dudykevych, Prof. Gerhard Hellige 
Vordere Reihe von links: Dr. Alexander Frerichs, 
Dr. Inez Frerichs, Dr. Jos� Hinz

V.l.n.r.: Dr. Jose Hinz, Dr. Taras Dudykevych, Christian Northe, 
Marc Bodenstein

Airbus A 300 - Zero G

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Stefan Weller, Presse- und �ffentlichkeitsarbeit